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  Café Vinyl - das analoge Café

Eselei um „Herman”

Ärger um eine Kunstfigur
aus Wesel in
der Wetzlarer Altstadt.
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Herman, der Esel

Tach auch, ich heiße Herman,

Herman der Esel und komme, wie das alte Kinderlied berichtet, aus Wesel.

( „ Der Esel, der Esel, wo kommt der Esel her ?

Aus Wesel, aus Wesel, er will an`s schwarze Meer ! „ )

Ich bin einer von 111 Esel, die in und um die schöne niederrheinische Stadt Wesel, bunt bemalt Euch entgegenlächelt; denn wir sind gutmütige Tiere ! So wie unser Bürgermeister, der auch Esel heißt .

Als ich nun letztes Jahr über die alte Lahnbrücke, das Eselstreppchen und den Eisenmarkt endlich den Schillerplatz erreicht hatte, sah ich den besinnlichen Weihnachtsmarkt.

Mir war aber nicht so nach Krippenspiel, wie in den letzten Jahren, und so folgte ich einer Melodie, die aus einem naheliegenden Cafe erklang. Sie spielten dort ein Lied von einem Namensvetter von mir : Herman Brood aus den Niederlanden, ganz bei uns in der Nähe von Wesel . Da ging mein Herz auf und auch das des Wirtes vom Cafe Vinyl als er mich sah, und er bot mir sofort ein Dach über dem Kopf an.

Nach kurzer Zeit schlug er mir vor, für immer zu bleiben, und so änderte ich meinen Plan mit dem Schwarzen Meer. Außerdem sollte im Jahr 2009 doch ein weiterer Namensvetter von mir sein 2000-jähriges Jubiläum feiern, das schmeichelte mir, auch wenn ich die genauen Zusammenhänge nicht kenne; da habe ich in Geschichte wohl nicht so ganz aufgepasst.

Als nun die ersten Sonnenstrahlen nach draußen lockten, gesellte ich mich zu den Menschen in den Biergarten des Cafes. Dieser Umstand und auch mein neues oranges Fell, erfreute die Leute groß und klein. Die kleinsten von ihnen durften auf mir sitzen, und die größeren stellten sich zu mir und machten Fotos; wir alle hatten viel Spaß !

Viele wunderten sich auch und wurden ob ihrer Fragen vom Wirt über mich als Esel im Allgemeinen und im Speziellen aufgeklärt: Das mit Wesel, den Hermännern, die orange Farbe, die an die Niederlande und Dillenburg gleichermaßen erinnert; ich als Fluchthelfer für die heilige Familie; als Helfer beim triumphalen Einzug Christi auf mir in Jerusalem; Urvater Abraham, der schon Esel züchtete, und und und ….

Soviel Schönes und Interessantes, was die Menschen zum Nachdenken, sich austauschen und sich freuen anregte.

Doch dann geschah etwas sehr merkwürdiges:

Ein Mann und zwei Frauen, die irgendetwas mit Denkmalpflege zu tun haben, stellten meinen Wirt zur Rede. Oh, toll, dachte ich; so viele Leute, die seit ich hier bin mal gedacht haben, ja, das sollte gepflegt sein und verdient unbedingt auch Aufmerksamkeit von oberster Stelle !

Aber die drei waren mitnichten voll des Lobes, sondern forderten, dass ich da weg müsse, bezeichneten mich, Herman, als Ding und Vieh und drohten mich gegebenenfalls auch abzutransportieren von der Stadtreinigung unter Androhung irgendwelcher Strafgeldern oder so. Na mit dem Vieh hatten sie ja Recht und eine Fahrt in schön orangen Stadtfahrzeugen würde ich auch mal gerne unternehmen, aber das ?!

Mein Wirt versuchte noch, einzulenken auf die Äußerung: „ ja wenn das jeder machen würde …

“ Toll, dachte ich, dann wird`s schön bunt und ich hab noch `n paar Freunde mehr; soll ja sowieso bald noch so`n Bär aus Berlin kommen - Klasse !!

„ Naja“ , sagte mein Wirt „ macht ja nicht jeder „ , sei ja ein kostenpflichtiger Biergarten und für meinen Platz würde er selbstverständlich auch zahlen, versteht sich von selbst.

Aber die drei ließen ihn gar nicht ausreden und vielen ihm andauernd ins Wort, obwohl er ihnen das alles erzählen wollte: das mit Wesel, dem Bürgermeister, der ja gerade eine Meisterin ist, und das Schwarze Meer und die Hermänner und so.

Die wollten aber nicht richtig zuhören und machten meinen Wirt so Rund wie der Opa `nen 2.-Klässler, nachdem der `ne Fensterscheibe kaputtgeschossen hat.

Vielleicht sollte ich lieber ein Fachwerk-Fell haben, damit ich besser in die Altstadt passe;

Oder so heißen wie berühmte Leute von hier; Johan Wolfgang oder Tile; aber nee, nachher

Geht das auch noch schief, wie damals !!
Euer Herman

 

auf: www.bollertante.de

 

 

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